Getreu dem Motto „Dem Ingenieur ist nichts zu schwör“ freuten wir – die dritte Klasse der Grundschule Mackenzell- uns bereits wochenlang auf unseren Besuch der Erfinderwerkstatt in der Kinderakademie Fulda. Nur wenige Klassen bekommen diese einmalige Möglichkeit und so waren wir schon im Vorhinein sehr glücklich, einen der begehrten Plätze ergattern zu können.
Voller Erwartungen versammelten wir uns also am Montagmorgen am Hünfelder Bahnhof. Leider mussten uns unsere Klassenlehrerinnen kurzfristig mitteilen, dass die Erfinderwerkstatt aus Krankheitsgründen am ersten Tag ausfallen musste. Anfangs war das natürlich eine herbe Enttäuschung. Doch spontan sein war für uns ein Leichtes, sodass wir einfach eine kleine Wanderung durch Hünfeld zurück zur Schule nach Mackenzell machten. Die Temperaturen waren – typisch Februar – doch noch recht frisch und so kam ein Mitschüler auf die Idee, man könne doch das Hünfelder Rathaus besuchen.
Gesagt, getan und welch ein Glück: Nach einem Empfang durch die nette Mitarbeiterin hatte sogar der Bürgermeister Herr Tschesnok für uns Zeit. Er führte persönlich durch das neu sanierte Gebäude und erläuterte uns allerlei Besonderheiten. Sogar den Safe und seine goldene Amtskette durften wir sehen. Wow, war das beeindruckend! Nach einer ausgiebigen Frühstückspause im Bürgerpark ging es dann über einen schönen Spazierweg zurück zur Schule nach Mackenzell. Müde, aber auch glücklich über diesen spontanen Wandertag freuten wir uns, am Dienstag endlich in die Erfinderwerkstatt starten zu können.
Am nächsten Morgen – wie an den darauffolgenden Tagen – ging es mit dem Cantus nach Fulda. Nach einem kurzen Fußmarsch wurden wir von den netten Mitarbeiterinnen der Kinderakademie herzlich begrüßt. Auf dem Weg in den Werkraum staunten wir jeden Tag aufs Neue über den Ausstellungsraum mit vielen tollen Experimenten, die physikalische Phänomene kindgerecht vermitteln.
Nach einer kurzen Einführung in das Thema der Woche vermittelte uns die Museumspädagogin Grundlagen des Stroms und schließlich durften wir selbst einen eigenen Stromkreis bauen. Dank unserer Vorerfahrungen aus dem Sachunterricht gelangen uns Reihen- und Parallelschaltung im Nu. Dann ging es endlich ans „Erfinden“: Wir sollten unser eigenes Haus entwerfen, welches wir aus Holz selbst zuschnitten und zusammenleimten. Wir konnten es kaum abwarten, endlich anzufangen. Jeder hatte einen eigenen Arbeitsplatz mit Schraubstock, Säge und unendlich vielen Materialien, die wir verwenden durften. Die Basis unseres Hauses bildete eine Grundplatte und aus Paneelen, die wir selbst auf die benötige Länge zusägen mussten, setzten wir die Wände zusammen. Bei der Gestaltung waren uns keine Grenzen gesetzt. Ob Klappdach, Säulen oder auch besondere Hausgrundrisse – alles war möglich und wir ließen unserer Phantasie freien Lauf.
Im Laufe der Woche nahm unser Haus immer weiter Gestalt an. Unser selbstgebauter Stromkreis mit Beleuchtung durfte natürlich auch verbaut werden. Wer mochte, bekam sogar noch ein Solarpaneel mit Elektromotor und Propeller für das Dach. Langeweile konnte da erst gar nicht aufkommen, denn sogar in den Pausen nutzten wir unsere Zeit, um die Ausstellungsstücke der Kinderakademie im Museum zu erkunden.
Zum Schluss durften wir unser Haus verzieren – jeder wie er mochte. Durch die Fülle an zur Verfügung gestelltem Material konnten wir uns wirklich ausleben. Egal ob Perlen als Türgriffe, Kunstmoos zur Dachbegrünung, Kieselsteine für den Vorgarten, ein Kresse-Beet oder Plexiglasscheiben für die Fenster – die Häuser waren am Ende bis ins Detail liebevoll ausgestaltet.
Jedes unserer Häuser war einzigartig und das wollten wir natürlich auch zeigen. So ließen es sich viele Eltern am letzten Tag der Projektwoche nicht nehmen, der Einladung der Kinderakademie zu folgen und uns in Fulda zu besuchen. Voller Stolz präsentierte jedes Kind die Besonderheiten seines Hauses und wir ernteten großen Applaus für unsere Bauwerke.
Alles in Allem waren wir zwar erschöpft, aber auch überglücklich über diese tolle Woche. Nicht nur, weil wir so wunderbare Ergebnisse präsentieren konnten, sondern auch weil jeder ein bisschen über sich hinausgewachsen ist, Neues ausprobierte, sich Dinge getraut und viel dazugelernt hat. Das wird uns noch lange in Erinnerung bleiben!
Ein besonderer Dank geht an unsere Eltern die die täglichen Fahrten zum Bahnhof organisierten und natürlich an das Team der Kinderakademie und die Hans Riegel Stiftung, die das Projekt finanziert! Vielen Dank für die erlebnisreiche Woche!!